Israel streitet über einen möglichen Militärschlag gegen den Iran. Angeblich bereitet sich auch Großbritannien auf einen Einsatz vor. Der Iran warnt vor Konsequenzen in "apokalyptischem" Ausmaß.
Säbelrasseln in Nahost: Die israelische Diskussion über einen möglichen Militärschlag gegen die iranischen Atomanlagen hat scharfe Reaktionen in Teheran ausgelöst. Der Iran sei "immer bereit zum Krieg", sagte Außenminister Ali Akbar Salehi der "Hürriyet Daily News". "Seit acht Jahren hören wir israelische Drohungen. Unsere Nation ist vereint", sagte Salehi weiter.
Israel drohten im Falle eines Angriffs Konsequenzen in "apokalyptischem" Ausmaß, lautete eine weitere Warnung auf der Internetseite des iranischen Staatsfernsehens. Israel seien die militärischen Fähigkeiten des Irans gut bekannt, heißt es weiter. "Die iranische Raketenindustrie ist in der Region die beste und in der Welt eine der besten."
Bombardierung des Iran ist "idiotisch"
In Israel brach unterdessen Streit aus, weil die Debatte über das Für und Wider eines militärischen Vorgehens öffentlich geführt wurde. Auf Kritik stieß vor allem der frühere Chef des Geheimdienstes Mossad, Meir Dagan, der eine Bombardierung des Irans als "idiotisch" bezeichnet hatte. Daraufhin warf ihm Finanzminister Juval Steinitz einen unverantwortlichen Umgang mit Staatsgeheimnissen vor. Rechte Politiker forderten Medienberichten zufolge sogar, Dagan vor Gericht zu stellen.
Andere Regierungsmitglieder bezeichneten die Debatte als extrem schädlich für Israel. Die israelische Bevölkerung ist hinsichtlich eines Angriffs auf den Iran gespalten. Nach einer Umfrage im Auftrag der Tageszeitung "Haaretz" sind 41 Prozent dafür und 39 Prozent dagegen. 20 Prozent der Befragten seien unentschlossen.
Dauerkonflikt hat sich zugespitzt
Der Dauerkonflikt zwischen Israel und dem Iran hatte sich in den vergangenen Tagen erneut zugespitzt. Israel testete am Mittwoch einen nach eigenen Angaben neuartigen Raketenantrieb. Dabei handelte es sich nach unbestätigten Berichten um eine Interkontinentalrakete, die Atomsprengköpfe bis in den Iran tragen könne. Zugleich berichtete die Luftwaffe vom erfolgreichen Training für Einsätze gegen weit entfernte Ziele. Am Donnerstag folgte im Großraum Tel Aviv eine Übung für den Fall von Raketenangriffen inklusive Luftalarm. Reine Routine, wiegelt die Armee ab.
Auch Briten bereiten sich auf Militärschlag vor
Unterdessen berichtete die linksliberale britische Zeitung "The Guardian", auch Großbritannien bereite sich auf einen Militärangriff gegen Ziele im Iran vor. Es gehe um die Unterstützung eines möglichen US-Angriffs. Dem "Guardian"-Bericht zufolge untersuchen britische Militärstrategen, wo Schiffe und U-Boote der Royal Navy stationiert werden könnten, um Tomahawk-Marschflugkörper auf Ziele im Iran abzuschießen.
Wenn die USA sich für einen Angriff entschieden, würden sie um militärische Hilfe aus Großbritannien nachsuchen und sie auch erhalten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Quellen im Londoner Verteidigungsministerium weiter. Israelischen Medienberichten zufolge hat die Regierung in Jerusalem noch keine endgültige Entscheidung über einen Angriff gefällt.
Bericht der IAEA wird erwartet
In diesem Zusammenhang sei auch ein weiterer Bericht der internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu dem iranischen Atomprogramm von besonderer Bedeutung.
Der Bericht soll am kommenden Mittwoch in Wien vorgelegt werden, allerdings kann sich die Veröffentlichung auch um ein paar Tage verzögern. Aus diplomatischen Kreisen in Wien hieß es jedoch, der Bericht werde voraussichtlich keine völlig neue Einschätzung der Lage beinhalten, sondern nur neue Details nennen. Israel und der Westen unterstellen dem Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung heimlich an einer Atombombe zu bauen. Der Iran hat dies stets dementiert.
Der Iran sei immer auf einen Krieg vorbereitet, zitierte die Zeitung «Jerusalem Post» am Donnerstag den iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi. Zuvor hatte das iranische Militär Israel bereits vor einem Angriff gewarnt: «Wir würden sie einen derartigen Fehler bedauern lassen und sie schwer bestrafen», sagte Generalstabschef Hassan Firusabadi nach Angaben der Agentur Isna.